Экономические науки/16.Макроэкономика.
Vlasowa I. A.
Rubezhanskaya R.W.
Nationale Universität für Wirtschaft und Handel
namens M. Tugan-Baranowsky, Ukraine
Vermögenspreisblasen
und Geldpolitik
Während die akademische
Debatte eine klare Präferenz der meisten Ökonomen für das
Konzept der direkten Inflationsteuerung zeigt, wählte die Europäische
Zentralbank ein anderes Konzept. In ihrer monetären Strategie bezieht sich
die EZB auf eine Kombination beider, der Geldmengensteuerung und der direkten
Inflationsteuerung. Sie nennt dieses Konzept die zwei Säulen des
Eurosystems.
Das Konzept der EZB ist eine
Reminiszenz an den Erfolg der Deutschen Bundesbank. Die Bundesbank hatte als
die führende Zentralbank in Europa eine große Reputation erreicht
und ihr geldpolitisches Konzept wurde als eine Strategie der
Geldmengensteuerung wahrgenommen. Als die Strategie der EZB entworfen wurde,
bestanden die Vertreter der deutschen Zentralbank deshalb darauf, die Geldmengensteuerung,
d.h. eine regelgebundene Geldpolitik nicht aufzugeben. Das Ergebnis dieser
Debatte war ein politischer Kompromiss, die Zwei-Säulen-Strategie.
Die EZB betont, dass die beiden
Säulen ihrer geldpolitischen Strategie die Analyse betreffen. Dennoch
wurde sie heftig kritisiert. Das Hauptargument war, dass diese Strategie nicht
verständlich und nicht prognostizierbar sei, weil sich die EZB bei ihren Entscheidungen
auf zwei unterschiedliche Indikatoren beziehe, so dass man nie wissen
könne, welcher Indikator einer Entscheidung zugrunde liegt. Die EZB hat
ihr geldpolitisches Konzept im Jahr 2003 revidiert, aber seine Grundstruktur
als eine Zwei-Säulen-Strategie erhalten. Sie hat jedoch ihre
Interpretation der Rollen geklärt, die die beiden Säulen in der
Analyse spielen.
Die EZB unterscheidet zwischen
einer ökonomischen Analyse und einer monetären Analyse, die zur
Vorbereitung der Entscheidungen des Zentralbankrates jeweils getrennt
durchgeführt und dann miteinander abgeglichen werden. In der ökonomischen
Analyse werden die kurz- und mittelfristigen Risiken für die Preisstabilität
untersucht. Im Mittelpunkt steht die Bewertung der laufenden wirtschaftlichen
und finanziellen Entwicklungen, einschließlich des Wechselkurses.
Zu diesem Zweck berechnet der
Stab des Eurosystems makroökonomische Projektionen für den Euroraum.
Diese Projektionen sollen die große Anzahl der verfügbaren
Informationen in eine konsistente Struktur bringen. Sie werden vom Stab zweimal
jährlich veröffentlicht, der EZB-Rat achtet aber sehr darauf, dass
die projektierte Inflationsrate nicht als Indikator der Geldpolitik angesehen
wird, wie es einem Konzept der direkten Inflationsteuerung entspräche. Die
EZB sieht deutlich die Gefahr, dass Inflationsprognosen in der
Öffentlichkeit für Zielwerte gehalten werden könnten.
Die von Experten des Eurosystems
erstellten makroökonomischen Projektionen zur Inflation sollten
keinesfalls so betrachtet werden, als würden sie die Verpflichtung des
EZB-Rates in Frage stellen, Preisstabilität auf mittlere Sicht zu
gewährleisten. Die an der Festlegung der Löhne und Preise
Beteiligten sollten daher die
quantitative Definition von Preisstabilität der EZB, und insbesondere das
Ziel, die Inflation unter, aber nahe der Marke von 2% zu halten, als beste
Vorhersage der mittelnd langfristigen Preisentwicklung betrachten.
Was die monetäre Analyse
betrifft, so weist ihr die EZB eine prominente Rolle in der langen Frist zu,
d.h. als Orientierung für die Geldpolitik jenseits des Zeithorizonts der Inflationsprojektionen.
Die EZB betont ausdrücklich den langfristigen Zusammenhang zwischen
Geldmengenwachstum und Inflation und nimmt, entsprechend dem Konzept der
Geldmengensteuerung, die Geldmenge als den nominalen Anker zur Sicherung der
Preisstabilität in der langen Frist. Somit ist die der Geldmenge in der
Strategie zugewiesene hervorgehobene Rolle auch ein Instrument, mit dem die
Geldpolitik ihre mittelfristige Orientierung untermauert. In der Tat kann eine
Zentralbank über die vorübergehenden Auswirkungen verschiedener
Schocks „hinausschauen“ und der Versuchung widerstehen, einen allzu aktivistischen
Kurs einzuschlagen, wenn sie den geldpolitischen Entscheidungen und der
Beurteilung ihrer Auswirkungen nicht nur kurzfristige, aus der Analyse der
Wirtschafts- und Finanzlage abgeleitete Indikatoren, sondern auch
Überlegungen zur Geldmenge und Liquiditätslage zugrunde legt.
Es bleibt abzuwarten, ob dieser
Vorrang der monetären Steuerung in der EZB Strategie erhalten bleibt, wenn
Otmar Issing das Direktorium Mitte 2006 verlässt.
Die EZB hat einen Referenzwert
für das Geldmengenwachstum als den Hauptindikator ihrer monetären
Analyse gewählt. Die besten Eigenschaften für eine Strategie der
Geldmengensteuerung, das zeigen empirische Untersuchungen, hat das
monetäre Aggregat M3. Die EZB weist darauf hin, dass sich dieser Indikator
insbesondere als Frühindikator künftiger Preisentwicklungen in der
Eurozone Bei einem Konzept der direkten Inflationsteuerung wäre das
Preisniveau der nominale Anker, vgl.
Dabei wurde beachtet, dass die
Umlaufgeschwindigkeit des Geldes auf mittlere Sicht sinkt – zum Beispiel als
Ausdruck einer mit dem Einkommen und dem Vermögen steigenden Liquiditätspräferenz.
Der Referenzwert von 4,5% p.a. schien zunächst restriktiv gesetzt zu sein,
aber das dabei veranschlagte Potenzialwachstum von 2-2,5% p.a. stellt aus
heutiger Sicht eine eher optimistische Schätzung dar. Der Referenzwert der
EZB für das Geldmengenwachstum ist daher heute nicht mehr als eine enge Vorgabe
anzusehen.
Literaturhinweise
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